Fiatgeld & eGovernance: Das Ende einer Ära
Fiatgeld & eGovernance
Das Ende einer Ära
Was kommt nach dem Geld? Werden wir den Kapitalismus überwinden? Wie gehen wir mit dem Überschwall an Gesetzen, Regelungen und Einschränkungen um? Hat der Kapitalismus versagt? Nein. Die Zukunft des Geldes ist nicht gänzlich ungewiss. Unsere Währungen haben sich als äußerst praktisch erwiesen und gewinnen eher an Robustheit dazu, als dass sie sich auflösen. So sehen es die selbsternannten Crash-Propheten, Fiat-Freunde und Anleger. Jeder bejubelt seine turbokapitalistischen Ansichten und schwafelt turnusmäßig von der Wichtigkeit der Leistungsgesellschaft, obwohl Fiat-Reichtum überhaupt nichts mit Leistung zu tun hat, sondern mit Bonität. Je stärker Ihre Bonität ist, desto mehr können Sie sich leihen. Doch lassen Sie mich zuerst einige Ideologien definieren, damit Sie sich in diesem Artikel nicht verlaufen.
Kapitalismus vs. Sozialismus
Der einzige Faktor, der das Fiatgeld gefährdet, ist unser soziales Vertrauen darin und sein infiniter Regress. Geld wird durch mehrere Aspekte beeinflusst und bestimmt. Jenseits des Börsenhandels bestimmt auch die mediale Berichterstattung über die Wichtigkeit und den Kontext des Geldes. Es gibt einen Kerngedanken im Zusammenhang mit dem Kapitalismus, den wir auflösen müssen, bevor er sich selbst auflöst. Dieser Gedanke ist, dass Kapital nur durch Arbeit geschaffen werde. Das ist nicht ganz korrekt, denn das meiste Geld wird durch Verschuldung geschaffen. Diese Verschuldung ist durch das Fiatgeldsystem möglich, das durch die nichtgedeckten Währungen Fiatgeld in unermesslichem Maße gerieren kann. Der Magier zieht einen Hasen aus dem Hut, und der Bankier zieht Geld aus dem Hut. Die arbeitenden Menschen, die durch Leistung und Produktivität das Kapital vergrößern, könnten sich mehr beteiligen, um mehr vom Kapital abzubekommen. Das ist Sozialismus. Vermögensgleichheit für den Arbeiter. Doch, wer will Arbeiter sein, wenn er sein eigenes Kapital erarbeiten, akkumulieren und bewahren kann? Der Turbokapitalismus lebt also davon, dass es Armut gibt, denn sonst wäre ein diversifizierter Arbeitsmarkt wie heute gar nicht denkbar. Kapitalismus bedeutet, dass derjenige, der das Kapital besitzt, die Regeln schreibt. Sozialismus bedeutet, dass derjenige, der die Arbeit leistet, die Regeln schreibt.
Was kommt nach dem Fiatgeld
Unabhängig von beiden Ideologien wird es Kapital und Arbeit immer geben, allerdings unterstehen sie den unterschiedlichsten Regeln. Im Neoliberalismus schreibt weder Arbeiternehmer, noch Arbeitgeber die Regeln, sondern einzig und allein der Markt, was wiederum bedeutet, dass derjenige gewinnt, der die Märkte am besten versteht. Das hat wiederum nichts mit Leistung, finanziellem Reichtum oder Arbeit zu tun, sondern lediglich mit der Fähigkeit, Probleme zu lösen; notfalls schafft man Probleme, um sie zu lösen. Im Neoliberalismus geht es nämlich nicht darum, dass Menschen arbeiten, um dem Kapital zu dienen oder Geld investieren, um das Kapital zu erhöhen. Nein, es geht darum, dass aus allem ein Markt gemacht wird, so dass ganze Existenzen bilanzierbarer werden. Dem kann sich kein Mensch entziehen, weil das Geldsystem exklusiv ist und man nicht herauskommt. Zumindest war dies bis zum Aufkommen der Kryptowährungen der Fall.
Bitcoin ist die vermutlich beste Kryptowährung von allen, denn ihre Disruption offenbart sich phasenweise in Kaskaden. Die Frage ist nicht, ob etwas kommen wird, nach dem Geld, sondern mit wie vielen Geldern (Geldsystemen) wir es zu tun haben werden. Die Abstraktion des Geldes lässt sich so gut technologisieren, dass die Währungsexplosion nur noch eine Frage der Zeit ist. Ich rede nicht von einer erhöhten Anzahl von Währungen und Kryptowährungen wie derzeit, sondern von einer fiatfreien Währung, die dezentral ist. Das meint, Währungen, die nicht an das Fiatgeldsystem gebunden sind.
Die Legitimation wird dann nicht mehr nur an BIP oder anderen Wirtschaftsleistungen gemessen werden, sondern auch quer über soziale Interessen hinweg gelten. Es wird also kein rein monetäres Geld geben, sondern auch eine soziale Währung, eine familiäre Währung, eine Summe an individuellen Währungen, eine kosmopolitische Währung. Dies alles wird intensiver florieren, wenn Menschen beginnen, mit mehreren Währungen Handel zu treiben. Schon heute erleben wir Reibungen, da internationale Geschäfte längst nicht mehr nur in US-Dollar abgewickelt werden. Dies erscheint den US-Amerikanern zwar als Problem, weil es ein wachsender Verlust sein wird, aber für die anderen Währungen ist dies ein Gewinn. Die Umverteilung der Finanzen war deshalb so schwierig und blockiert, weil der US-Dollar die Märkte dominierte, wobei er selbst von den Finanzunternehmen dominiert wurde. Wir dürfen also gespannt sein auf die kommenden 30 bis 50 Jahre. Es wird sich sehr viel ändern, besonders dann, wenn wir beginnen einzusehen, dass Arbeit nicht die Grundlage einer würdevollen Existenz ist. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird Geld eine ethischere Gewalt bekommen und sich pluralisieren und diversifizieren. Es gibt genug davon, nur fließt es noch nicht in alle Richtungen, weil Gesetze UND eine Ideologie es daran hindern. Diese Ideologie lässt sich aber nicht mehr lange aufrecht erhalten. Im Gegenteil wird sie mit jedem Tag ein wenig gefährlicher für uns.
Kryptowährungen & Systemfragen
Kryptowährungen sind nicht nur eine effiziente Alternative zum herkömmlichen Finanzieren. Sie sind digitale Komponenten der Zukunft. Wer sich mehr mit Kryptowährungen befasst, wird sehr schnell merken, dass sie nicht nur Liquiditäten von Zahlungsmitteln ermöglichen, sondern im großen Stil die Liquiditäten von Datenflüssen konkret verschlüsselt verbessern und vergrößern. DIe Blockchain-Technologie als dezentralisierte Absicherungstechnik ist aufgrund ihrer Dezentralität so interessant. Während der voranschreitenden Digitalisierung der Welt gehen alle davon aus, dass es auf große Monopole und einer einzigen Weltmacht, einer einzigen Wirtschaftsmacht, eines mächtigen Megakonzerns hin entwickeln wird. Das wird definitiv nicht der Fall sein. Die Effizienz von Dezentralität ist inbegriffen. Am Beispiel des Geldes stellt man diese Effizient schnell fest. Wollen Sie, dass Ihr Geld nur auf Ihrem Girokonto gespeichert ist oder wollen Sie, dass es auf allen Girokonten gespeichert ist? In letzterem Fall kann man es ihnen nicht wegnehmen. Man könnte Dateien selbstverständlich löschen, aber wo, wie, wann und wer sind riesengroße Hindernisse im Falle der Blockchain-Technologie.
Fiatgeld, eGovernance & Bitcoin
Die Mainstream-Medien kriegen Fiatgeld von…
Was haben Mainstream-Medien mit Fiatgeld zu tun? Nun sie verteidigen das Fiatgeldsystem aufs schärfste und tendieren dazu, es bis aufs Blut zu verteidigen. Abgesehen davon wird jegliche Berichterstattung über das Fiatgeldsystem so aufgesetzt als gäbe es keine Alternativen, obwohl sie längst existieren. Zu den Mainstream-Medien zählen auch die großen Plattformen und Sozialen Medien. Interessant im Zusammenhang mit Medienkompetenz ist das wiederholte Setzen von Paradigmen, die sich durch den gesamten Mainstream ziehen. Hier spreche ich auch von paradigmatischer Hoheit.
Heute finden wir uns in einer erstaunlichen, aber nachvollziehbaren Situation wieder. Bereits im Jahr 2020 wurde darüber berichtet, dass Google für journalistische Medienunternehmen ca. 1 Mrd. $ in den nächsten 3 Jahren ausgeben will. Dieses Projekt heißt “Google News Showcase“, wobei gleichzeitig der Konzern Google seine Ausrichtung verwandelt, von Cookie-Verwertung wegschaukelt und zu Radar-Überwachungen springt, die im Schlafzimmer laufen soll (s. Nest Hub). Zu Google gehört auch Android, ergo 80% aller Smartphones, die mit diesem Betriebssystem laufen. Was es bedeutet, dass Google nun an der Seite von deutschen Privatmedien springt, beweist, dass die paradigmatische Hoheit schneller zerfällt, als von den Konzernen erhofft. Nur Google kann dem entgegenwirken und zwar nur unter der Bedingung, dass Google selbst als Suchmaschine und Großkonzern relevant bleibt. Diese Relevanz hat Google noch im Jahr 2021. Nichtsdestotrotz funktioniert vieles nicht mehr so, wie man es sich ausrechnet. Die Kontrolle des Internets verläuft schwieriger als erwartet, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Google an großer Relevanz verliert, zusammen mit allen anderen US-amerikanischen und chinesischen Tech-Giganten, weil eine disruptive Welle erwartet wird.
Aufgrund der Coronakrise, dem Erstarken von Rassismus und Antirassismus, und wegen Donald Trump haben alle sozialen Medien einen miserablen Ruf erhalten, weil sie sich in gesellschaftliche Diskurse auf übergriffige Art und Weise gemischt haben. Deshalb tun sie sich nun mit den letzten Kräften der paradigmatischen Hoheit zusammen, um dafür Sorge zu tragen, dass die alten Paradigmen noch ein wenig herhalten. Zumindest bis die Amerikaner neue Disruptionen entwickeln, wie beispielsweise den CBDC. Fiatgeld haben sie noch, keine Frage, das drucken sie permanent, geben es aus und investieren es, um die paradigmatische Hoheit dort festzusetzen, wo sie seit Jahren steht und wankt. Gleichzeitig kämpfen sie mit Hilfe von Cancel Culture & Zensur – angestoßen durch den Atlantic Council – gegen die antiparadigmatische Hoheit, die mit Verschwörungstheorien arbeitet und (leider) immer erfolgreicher wird.
Wenn es keine neuen Entwicklungen gibt, dann werden wir ein Konfliktpotenzial ungeachteten Ausmaßes zwischen paradigmatischer und antiparadigmatischer Hoheiten bekommen, das unsere Gesellschaften zerreißen wird, wodurch wiederum staatliche Repressalien gerechtfertigt werden, um konfliktreiche Situationen unter Kontrolle zu bringen. Medienkompetenz ist wichtiger denn je geworden.